Um zwischen verschiedenen Lösungsmöglichkeiten wählen zu können, lud Ing. Josef Fogowitz mehrere Österreichische Lokomotivfabriken ein, ihm ihre Vorschläge einzubringen. Die am meisten zusagende Lösung lieferte die bewährte Fabrik Krauss & Co mit einer Stütztenderlokomotive. Es wurden zunächst 4 Heißdampflokomotiven (Mh = Mariazell heißdampf) und 2 Verbunddampflokomotiven (Mv = Mariazell verbunddampf) bestellt, die 1906 (Mh.1 – 4) bzw. 1907 (Mv.1 – 2) in Betrieb genommen wurden. Nachdem sich die Heißdampfmaschine besser im Einsatz bewährt hat, wurden 1908 noch zwei weitere Maschinen der Reihe Mh bestellt und in Betrieb genommen (Mh.5 – 6).
Das Prinzip des Stütztenders hat gegenüber Schlepptenderlokomotiven den Vorteil, dass das Reibungsgewicht, also das Gewicht welches auf die angetriebenen Achsen wirkt, nicht mit dem Verbrauch von Kohle und Wasser während der Fahrt abnimmt.
Die kleinen Kurvenradien der Strecke erforderten besondere konstruktive Maßnahmen, so ist nur die erste der vier Achsen fest gelagert. Die zweite Achse hat jederseits ein Seitenspiel von 30mm (zylindrische Kuppelzapfen). Die Treibachse (dritte Achse) hat keinen Spurkranz. Die vierte Achse ist auch seitlich verschiebbar, die Einstellung erfolgt wie beim Krauss-Helmholtz-Drehgestell durch die Anlenkung des Tenders beim Durchfahren der Bögen.
Der Tender entspricht der Bauart Engerth-Klose. Er hat ein Drehgestell zur freien Einstellung, ist mittels eines Drehzapfens vor der Feuerbüchse befestigt und verfügt über eine gefederte Abstützung der Lokomotive.
Die Mh.6 absolvierte ihre Probefahrt am 15. Juni 1908 zwischen St.Pölten Lokalbahnhof und Ober-Grafendorf.
Während des ersten Weltkrieges (1914 bis 1919) lag sie zerlegt in Mariazell. Während dieser Zeit gab es 1916 einen Kesseltausch mit dem Kessel der Mh.4, nach ihrem Zusammenbau kam sie 1920 zur Ybbstalbahn, und gegen 1922 wieder zurück zur Mariazellerbahn.
Im zweiten Weltkrieg blieb die Maschine im Einsatz auf der Mariazellerbahn, genauer gesagt auf der Zweigstrecke Ober-Grafendorf – Gresten, der sogenannten „Krumpen“.
Zwischen 29.07.1949 und 15.04.1950 erfolgte ein erster Einsatz auf den Gleisen der Waldviertler Schmalspurbahnen, wohin sie nach der „Verdieselung“ ihres letzten Einsatzgebietes, der Krumpen, zu Beginn der Siebzigerjahre endgültig mit ihren Schwesterlokomotiven überstellt werden sollte.
Nachdem mit der 399.04 (Mh.4) 1986, anlässlich des Jubiläums 75 Jahre elektrischer Betrieb der Mariazellerbahn, wieder Dampfnostalgiefahrten nach Mariazell geführt wurden, war es 1987 endlich soweit, die Mh.6 durfte auf ihre Stammstrecke zurück.
In den Jahren 1988 und 1989 wurde sie vor einigen Dampfzügen eingesetzt, ehe im Sommer 1989 damit begonnen wurde, die Mh.6 komplett zu zerlegen und im Ursprungszustand neu aufzubauen.
Dabei wurden die Sandkästen, der Kobelrauchfang und die Kesselverkleidung vollständig neu nach Originalplänen angefertigt, ehe die Mh.6 am 21.04.1993 zum ersten Mal unter Dampf im Ursprungszustand erstrahlte.
Am 01.03.1993 wurde sie an die ÖBB Nostalgie verkauft, seit 2012 ist die Mh.6 im Besitz der NÖVOG.
Der Eisenbahnclub Mh.6 hat seine an der Dampflok angebrachten Teile mittels Dauerleihgabe an die NÖVOG verliehen. Hierzu zählt unter vielen kleineren Bauteilen auch der im Jahre 2005 in originaler Nietkonstruktion neu hergestellte Tenderaufbau.
Achsfolge | : | D2′-h2St |
Spurweite | : | 760mm |
Höchstgeschw. | : | 40 km/h |
Leergewicht | : | 34,00t |
Dienstgewicht | : | 45,08t |
Reibungsgewicht | : | 30,08t |
Brennstoffvorrat | : | 1,92t |
Wasservorrat | : | 5m³ |
Länge über Mittelpuffer | : | 11.665mm |
Treibraddurchmesser | : | 900mm |
Laufraddurchmesser | : | 660mm |
Gesamter Achsstand | : | 8.100mm |
Zylinderdurchmesser | : | 410mm |
Kolbenhub | : | 450mm |
Kesseldruck | : | 13Atm. |
Rostfläche | : | 1,595m² |
Anzahl der Heizrohre | : | 96 |
Anzahl der Rauchrohre | : | 15 |
Steuerung | : | Heusinger |
Hersteller | : | Krauss / Linz |
Baujahr | : | 1908 |
Fabriksnummer | : | 5925 |
erste Probefahrt | : | 15.06.1908 |
Geschwindigkeit bei Probef. | : | 50km/h |
Lokomotivnummer NÖLB | : | Mh. 6 |
Lokomotivnummer DRB | : | 99 1116 |
Lokomotivnummer ÖBB | : | 399.06 |